Pirsch

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Entstehungsjahr:
2013

Tags:
Roboter
Arduino
Kaleidozyklus
Ausstellungsraum
Kunstkonsum
Zugriffsverweigerung
Distanz
Ein gemeinsames Projekt von Thomas Kühn und Stefan Rosinski.
Die Dokumentation entstand auf der Ausstellung MOLT! SPECULATIVE IDENTITIES im Atelierhof Kreuzberg/Berlin.

Wo Kommunikationsprothesen längst das Gefühl von Omnipräsenz verleihen, indem sie räumliche Distanzen nur noch als überbrückbare Naturphänomene erscheinen lassen, nagt die Vorstellung von Zeit in nie dagewesenem Ausmaß am Begriff der eigenen Person. Jahrhundertelange Auseinandersetzungen, auf Grundlage der Körper-Geist-Trennung, wirken fast lächerlich in ihrem philosophisch sozialpolitischem Mantel, betrachtet man sich den Aufwand, der betrieben wird um der Problematik der Identitätsökonomie nach zu kommen. Zeitliche Distanzen sind die hintergründig allmächtigen Bestimmer unserer Handlungen. Wesentlich ist nicht mehr wo wir sind, sondern wann wir etwas tun.

Um auch im zweiten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends innerhalb der zwangsläufig kreativen Atmosphäre des Homo oeconomicus dessen Werkstücke weiterhin als Kunst betrachten zu können, ist es nach wie vor dringend notwendig sich der manchmal unbequemen, weil spielverderbenden, Frage zu stellen, was Kunst zur Kunst macht. Eine eigene Ästhetik? Sozialpolitische Fragestellungen? Auffällige Schönheit? Kompliziertes Handwerk? Unzugängliche Hermetik? Der kreierte Dialog? Oder ist es doch in erster Linie der Raum, der zur Ausstellung ruft, der lediglich die ökonomische Struktur des Kunst-"Marktes" repräsentiert? Spätestens in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde diese Frage nicht nur zur Genüge behandelt, sondern sie wurde auch mit den bis heute noch geistreichsten Beiträgen zum Thema beschenkt. Ja, diese Auseinandersetzung kann man beschenken, so glauben wir, genauso wie man jede Ausstellung und ihre Besucher beschenken kann, indem man die eigene Arbeit nicht nur als ästhetisches "Konsumgut" zur Verfügung stellt, sondern das Treiben in und um die Kunst in reflektierter Weise auf sich selbst bezieht.


englich version:

A collaborative project of Thomas Kühn and Stefan Rosinski.
The documentation was created at the exhibition MOLT! SPECULATIVE IDENTITIES at Atelierhof Kreuzberg/Berlin.

Since technological communication prosthesises have given the idea of personal omnipresence by transforming spatial distances into only bridgeable natural phenomena the imagination of time challenges the concept of self like never before. Considering the common efforts on economic self correction centuries of discussions on basis of the dualistic mind/body separation now seem almost ridiculous in their given philosophically sociopolitical cover. Temporal distances work as omnipotent determiners of our behaviour. It's not of interest any more where we are but when we act.

The atmosphere in the second decade of the third millenium is unavoidably creative. But to still be able to respect homo oeconimcus' work pieces as art it is absolutely essential to confront the uncomfortable questioning what transfers art into art. Unique aesthetics? Socialpolitical issues? Eye-catching beauty? Crafting skills? Secret hermeticism? A forced dialogue? Or is it simply the space calling for exhibition? A space that is only representing economical structures of the art market?
In the 60ies of the last century this question was not only posed adequately - it was producing the most witty gifts and presents the world could have imagined. Yes, we - the artists - do think that art can be a gift. A gift that can be given to exhibition visitors if we don't simply provide our work as artless consumer good but if we manage to refer the procedures within art and market reflectedly to themselves.